Jena, 20. Februar 2019 – Der Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs GynTect kann nun auch auf dem weit verbreiteten PCR-System cobas Z480 Analyzer von Roche Diagnostics durchgeführt werden. Das ermöglichte eine Erweiterung der CE IVD Zulassung (CE Kennzeichnung für In-vitro Diagnostika). Entwickler und Anbieter von GynTect ist das Biotech-Unternehmen oncgnostics GmbH.

GynTect klärt schnell und zuverlässig, ob bei einer Patientin mit einem auffälligen Befund beim Pap-Abstrich oder einer HPV-Infektion tatsächlich ein zu behandelnder Gebärmutterhalskrebs entsteht oder vorliegt. Im Abstrich der Patientin weist GynTect methylierte, also veränderte, DNA-Regionen nach. Die Methylierung der GynTect-Biomarker tritt speziell bei Gebärmutterhalskrebs auf.

Die Durchführung von GynTect mit dem Cobas Z480
Um GynTect durchzuführen sind zwei Schritte notwendig. Zuerst fixiert eine Bisulfitbehandlung die DNA-Methylierung im diagnostischen Material. Für die Detektion der Markerregionen ist eine PCR (Polymerase chain reaction) notwendig, wie sie beispielsweise mit dem PCR-System cobas Z480 Analyzer von Roche durchgeführt wird. Auf der Grundlage der daraus entstanden Daten werden dann im letzten Schritt die Ergebnisse des GynTect-Tests abgeleitet. Nur ursprünglich methylierte DNA Regionen werden bei der PCR amplifiziert. Das Verfahren nennt sich daher auch methylierungsspezifiische PCR (MSP).

Mehr Labore können GynTect durchführen
„Bisher konnte GynTect nur auf dem Abi 7500 Real-time PCR Gerät von Life Technologies durchgeführt werden. Durch die Erweiterung der CE IVD-Zulassung geht das nun auch auf dem PCR-System cobas Z480 von Roche Diagnostics. Durch die hohe Verbreitung des Gerätes haben nun viel mehr Labore ohne zusätzlichen Aufwand die Möglichkeit, GynTect durchzuführen“, sagte Alfred Hansel, Gründer und Geschäftsführer von oncgnostics.

Honorarfreies Pressematerial finden Sie hier:
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vimeo.com/243256803

Dr. Martina Schmitz

Viele Kunden, Freunde und Wegbegleiter sprachen uns in den vergangenen Woche auf eine Studie englischer Kollegen an, die Ende Dezember 2018 durch die Medien ging. Überschriften wie „Neue Diagnostikmethode stellte Krebs erstmals mit hundertprozentiger Treffsicherheit fest“ (heilpraxisnet.de) sorgten für Irritationen. Schließlich versprechen wir mit unserem Abklärungstest GynTect® genau das und unser Test ist bereits seit 2015 auf dem Markt.

Wissenschaftler der Queen Mary University of London veröffentlichten eine Studie1, in der sie die Effektivität eines Gen-Tests (S5 Classifier) zur Erkennung von Gebärmutterhalskrebs untersuchten. Während die eigentliche Studie klar ihr Studienprotokoll darstellte, wurde dieses in der Berichterstattung verzerrt wiedergegeben.

Die Londonder Studie

Es wurde eine große Studie in Kanada anhand von über 15.000 Frauen durchgeführt, welche die Überlegenheit von HPV basiertem Screening gegenüber Zytologie basiertem Screening zeigen sollte, die sogenannte HPV FOCAL Studie. In dieser Studie wurde von allen Patientenproben ein Teil für spätere Fragestellungen eingefroren. In der hier beschriebenen Studie wurden aus dem HPV Screening Arm der HPV FOCAL Studie insgesamt 257 Patienten nach bestimmten Kriterien, aber dennoch randomisiert gewählt und untersucht. Die Ergebnisse wurden auf die Gesamtpopulation der Studie mathematisch projiziert und mit den in der Studie durchgeführten Methoden verglichen.

S5 Classifier und GynTect im Vergleich

Eine der Hauptaussagen (vor allem im Bericht unter heilpraxisnet.de) war die 100%ige Erkennung der Krebserkrankungen durch den S5 Classifier. Die Erkennung von Krebserkrankungen ist auch aus unserer Sicht eine elementare Eigenschaft eines solchen Tests, die unser GynTect Test ebenso zeigt, denn auch wir haben in sämtlichen Studien keine Krebsfälle übersehen. Der S5 Classifier kann durchaus Krebsfälle übersehen. Denn der S5 Classifier weist neben einem humanen Methylierungsmarker auch 4 HPV-basierte Methylierungsmarker nach: für HPV 16, 18, 31 und 33. Es gibt jedoch insgesamt 14 HPV, die Krebs verursachen. Somit werden die anderen, zwar seltener vorkommenden, aber natürlich dennoch gefährlichen 10 HPV Typen mit diesem Test nicht erkannt.

Darüber hinaus zeigt der S5 Classifier eine recht hohe Sensitivität bei CIN2 und CIN3 Fälle, welche sich potenziell zu Krebs entwickeln könnten. Hier erkennt GynTect nicht ganz so viele, wobei seit langen bekannt ist, dass sich auch nicht so viele CIN2 (hier ca 50%) bzw CIN3 (hier ca 60-70%) zu Krebs entwickeln. Der andere Teil heilt von allein aus und muss daher auch nicht zwingend durch die Tests erkannt werden. Hier muss aber noch für beide Tests, GynTect wie auch S5 Classifier, geklärt werden, ob die Tests eine Prognose abgeben können. Für GynTect haben wir aus vergangenen Studien Hinweise darauf und momentan läuft eine prospektive Studie (GynTect-PRO) zu genau dieser Fragestellung. Betrachtet man die Spezifität des S5 Classifiers, also die Erkennung der vermutlich gesunden Patienten, so schneidet hier GynTect deutlich besser ab: Der S5 Classifier wertet mehr Frauen fälschlicherweise als krebserkrankt wie GynTect.

Martina Schmitz, CSO oncgnostics GmbH

Weitere Informationen:

Studien zu GynTect®:

Alfred Hansel, Daniel Steinbach, Christiane Greinke, Martina Schmitz, Juliane Eiselt, Cornelia Scheungraber, Mieczyslaw Gajda, Heike Hoyer, Ingo B. Runnebaum, Matthias Dürst. 2014. A Promising DNA Methylation Signature for the Triage of High-Risk Human Papillomavirus DNA-Positive Women
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0091905

Martina Schmitz, Kristina Wunsch, Heike Hoyer, Cornelia Scheungraber, Ingo B. Runnebaum, Alfred Hansel, Matthias Dürst. 2017. Performance of a methylation specific real-time PCR assay (GynTect®) as a triage test for HPV-positive women.
https://clinicalepigeneticsjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13148-017-0419-2

Schmitz M., Eichelkraut K., Schmidt D., Zeiser I., Ikenberg H., Dürst M., Hansel A. 2018
Performance of a DNA methylation marker panel using liquid-based cervical scrapes to detect cervical cancer and its precancerous stages.
https://bmccancer.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12885-018-5125-8

Die Studie zum S5 Classifier:

1Darrel A. Cook, Mel Krajden, Adam R. Brentnall, Lovedeep Gondara, Tracy Chan, Jennifer H. Law, Laurie W. Smith, Dirk J. van Niekerk, Gina S. Ogilvie, Andrew J. Coldman, Rhian Warman, Caroline Reuter, Jack Cuzick, Attila T. Lorincz. Evaluation of a validated methylation triage signature for human papillomavirus positive women in the HPV FOCAL cervical cancer screening trial
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ijc.31976