Neues Einladungsschreiben zur Frueherkennung von Gebaermutterhalskrebs

Jena, 27. Februar 2017 – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen hat im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ein Einladungsschreiben und eine Entscheidungshilfe zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs erstellt. Diese klärt Frauen über Vor- und Nachteile des Screenings auf. Eine Stellungnahme zu dem Entwurf kann bis zum 14. März abgegeben werden.

 Bereits im September hatte der G-BA die Eckpunkte für das zukünftige Screening auf Gebärmutterhalskrebs angepasst: Das neue Modell sieht eine Co-Testung von HPV- und Pap-Test für Patientinnen ab 35 Jahren vor. Bei einem negativen Ergebnis erfolgt eine Wiederholung nach drei Jahren. Bei Patientinnen zwischen 20 und 35 Jahren ändert sich in der Früherkennung nichts: Sie werden weiterhin jährlich durch den Pap-Test untersucht, insofern sie die Früherkennung wahrnehmen.

Im April 2016 hatte der G-BA das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragt, analog dem Einladungsschreiben zur Mammographie ein Schreiben mit Infomaterial zum Screening auf Gebärmutterhalskrebs zu erstellen. Alle fünf Jahre sollen Frauen zwischen 20 und 60 Jahren angeschrieben und auf diese Weise über die Untersuchung informiert werden. Das Schreiben enthält unter anderem Informationen zu Ursachen und Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, zum Screening und dessen Vor- und Nachteilen sowie Daten bezüglich des Risikos, daran zu erkranken. Jeder Interessierte kann den Vorschlag einsehen und eine Stellungnahme dazu bis zum 14. März abgeben. Die Stellungnahmen werden geprüft und Inhalte gegebenenfalls angepasst.

„Wir begrüßen den Versand von Einladungsschreiben, denn das größte Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, trägt die Gruppe von Patientinnen, die die Untersuchung nicht wahrnimmt“, so Dr. Martina Schmitz, Geschäftsführerin der oncgnostics GmbH (www.oncgnostics.com).

Aus dem Infomaterial des IQWiG geht hervor, dass Modellrechnungen zufolge von 1000 Frauen, die nicht an der Früherkennung teilnehmen, etwa 31 an Gebärmutterhalskrebs erkranken. Von 1000 Frauen, die an dem neuen System der Früherkennung teilnehmen, soll weniger als eine erkranken.[1] „Dabei wissen die meisten Patientinnen gar nicht, welche Risiken für die Herausbildung eines Zervixkarzinoms bestehen, wie es ausgelöst wird oder was überhaupt bei der Untersuchung durch den Gynäkologen geschieht – unabhängig davon, ob sie die Früherkennung wahrnehmen oder nicht. Durch das Einladungsschreiben hat jede Frau die Möglichkeit, sich umfassend und objektiv über die Vor- und Nachteile einer Untersuchung zu informieren und aufgrund dieses Wissens individuell zu entscheiden, ob sie das Screening wahrnehmen möchte. Wir sehen das als Durchbruch bei der Aufklärung zum Gebärmutterhalskrebs“, so Dr. Schmitz.

Über GynTect

In Deutschland werden jährlich fast 5.000 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert und mehr als 1.600 Frauen sterben jährlich an dieser Erkrankung. Andererseits erhalten in Deutschland jedes Jahr etwa 200.000 Frauen eine auffällige Diagnose beim Pap-Test. Nur die wenigsten dieser Frauen haben eine zu behandelnde Erkrankung, denn die meisten Dysplasien (Zellveränderungen) bilden sich von alleine wieder zurück. Der Früherkennungstest GynTect schafft schnell und zuverlässig Gewissheit bei einem positiven Ergebnis des Pap- oder HPV-Tests. Dabei kann GynTect mit einer Probe durchgeführt werden, die bereits für die Dünnschichtzytologie entnommen wurde. Die Sensitivität von GynTect liegt bei 100%. Das heißt alle an Gebärmutterhalskrebs erkrankten Patientinnen erhielten auch ein positives Ergebnis. Der Test arbeitet mit Biomarkern, die nur bei Gebärmutterhalskrebs oder denjenigen Dysplasien, die auch dazu führen, vorkommen.

Über die oncgnostics GmbH:

Die oncgnostics GmbH ist 2012 als Ausgründung aus einer universitären Forschungsgruppe der Universitäts-Frauenklinik in Jena entstanden. Als Molekulardiagnostik-Unternehmen hat sich das Jenaer StartUp auf die Diagnostik von Krebserkrankungen spezialisiert. Die Tests weisen charakteristische epigenetische Veränderungen, sog. DNA-Methylierungen, in den Krebszellen nach. Die mit speziellem Algorithmus identifizierten und patentierten Biomarker bilden das Herzstück der Produkte und sind die Basis des Unternehmens.

Informationen zu dem neuen Einladungsschreiben und Abgabe von Stellungnahmen finden Sie hier.

Honorarfreies Bildmaterial zur Meldung, zu GynTect und zu oncgnostics finden Sie hier und in unserem Downloadbereich.

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[1] vgl. Einladungsschreiben und Entscheidungshilfen zum Zervixkarzinom Screening (Vorbericht des IQWiG), Seite 263

Crowdfunding erfolgreich beendet

Jena, 20. Februar 2017 – Das Biotech-Unternehmen oncgnostics GmbH (www.oncgnostics.com), Anbieter des Gebärmutterhalskrebstests „GynTect“, beendet seine Crowdinvesting-Kampagne auf Seedmatch sehr erfolgreich. Noch vor Beendigung des Investmentzeitraums von 60 Tagen war Ende September 2016 das Fundingziel von 500.000 Euro erreicht. Das Ergebnis ist in weiterer Hinsicht positiv, denn die beteiligungsmanagement thüringen GmbH (bm|t) stockt ihre Beteiligung mit einer Investition in gleicher Höhe auf. oncgnostics erhält nach dem erfolgreichen Abschluss der Kampagne insgesamt eine Million Euro für weitere Forschung, Entwicklung und internationalen Vertriebsausbau.

Für seinen Gebärmutterhalskrebstest GynTect startete das Unternehmen oncgnostics im Sommer letzten Jahres eine Crowdinvesting-Kampagne auf der Plattform Seedmatch (www.seedmatch.com/oncgnostics). Die Funding-Schwelle von 100.000 Euro wurde bereits in den ersten zwölf Stunden nach Kampagnenstart überschritten, am 26. September wurde das Fundingziel mit 500.000 Euro erreicht.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir so viele Menschen von GynTect überzeugen konnten“, so Dr. Alfred Hansel, Geschäftsführer der oncgnostics. „Ein solcher Test trifft das Bedürfnis der Frauen und Ärzte nach schneller Gewissheit, denn viele haben in ihrem Bekanntenkreis eine Freundin, die eine solche Situation schon einmal erlebt hat und wissen daher, wie belastend eine solche Zeit ist.“

GynTect kann schnell und zuverlässig klären, ob bei einer Patientin tatsächlich ein zu behandelnder Gebärmutterhalskrebs entsteht oder vorliegt. Das erleichtert die Risikoeinschätzung bei der Gebärmutterhalskrebsvorsorge sehr: Unnötige, vorschnelle Operationen können vermieden und die Chancen auf frühzeitige, erfolgreiche Therapiemaßnahmen erhöht werden.

 

Bessere medizinische Versorgung und steigende Nachfrage

Aufgrund des besseren Zugangs zu medizinischer Versorgung und der stetig wachsenden Aufklärung bei Vorsorgemöglichkeiten steigt das Interesse von Frauen an Tests wie GynTect. Ihnen werden Ängste durch unklare Befunde aus der derzeitigen Früherkennung auf Gebärmutterhalskrebs genommen, dafür eine schnelle Gewissheit gewährleistet und teilweise sogar unnötige Operationen erspart.

Dieses Potential sehen nicht nur die 429 Seedmatch-Investoren, sondern auch die Venture Capital-Gesellschaft beteiligungsmanagement thüringen GmbH (bm|t), die bereits zu Kampagnenstart bekannt gegeben hatte, in gleicher Höhe wie die Crowd investieren zu wollen. Die bm|t (www.bm-t.de) ist bereits seit Ende 2014 Gesellschafter und Finanzierungspartner bei oncgnostics.

„oncgnostics bewegt sich in einem Markt mit einem hohem, stetig wachsendem Bedarf an innovativer Diagnostik: GynTect hat ein hohes Marktpotenzial im Milliardenbereich. Zusätzlich werden weitere Forschungen in verwandten Bereichen das Krebstest-Portfolio erweitern. Daher investieren wir mit großer Zuversicht in das Thüringer Unternehmen“, so Udo Werner, Geschäftsführer der bm|t.

Insgesamt erhält oncgnostics damit eine Investition in Höhe von einer Million Euro. Das Geld soll unter anderem für zwei klinische Studien eingesetzt werden.

 

Zukünftige Entwicklungen

Der Nachweis spezifischer epigenetischer Marker ist nicht auf die Anwendung in der Gebärmutterhalskrebs-Diagnostik beschränkt. oncgnostics beschäftigt sich gemeinsam mit klinischen Partnern auch mit der Entwicklung von Tests bei anderen Krebserkrankungen. So arbeitet oncgnostics in einer Kooperation mit der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Jena an der Validierung von Markern für Kopf-Hals-Tumoren. Zudem möchte oncgnostics die Früherkennung auch bei Eierstockkrebs verbessern. „Die Screeningmethoden für Eierstockkrebs sind aktuell leider kaum zufriedenstellend. Zwar gibt es ein paar vereinzelte Marker, die dazu eingesetzt werden, jedoch haben sie keinen echten Nutzen, da sie nur in akuten Fällen zu finden sind wenn es häufig schon zu spät ist“, so Dr. Martina Schmitz, Geschäftsführerin und Laborleiterin von oncgnostics.

 

 

Honorarfreies Pressematerial finden Sie hier:
https://www.oncgnostics.com/downloads/

https://vimeo.com/176565454

https://vimeo.com/179019164

https://vimeo.com/187133344

https://vimeo.com/176460196

 

#WeCanICan - Das oncgnostics-Team

#WeCanICan – Das oncgnostics-Team

Am 04. Februar ist Weltkrebstag. Der Tag wird auch in Deutschland von vielen Organisationen genutzt, um über die Erkrankung mit ihren vielfältigen Formen, Möglichkeiten der Prävention, Früherkennung und Therapie aufzuklären.

Der Weltkrebstag wurde 2008 auf Initiative der „Internationalen Union gegen Krebs“ (Union internationale contre le cancer – kurz UICC) ins Leben gerufen. Seitdem wächst die Zahl der Organisationen, die sich am Weltkrebstag beteiligen und auch die Anzahl der Aktionen, die auf das Thema aufmerksam machen. Bis 2018 steht der Weltkrebstag unter dem Motto „We Can, I Can!“

Wir möchten den Tag vor allem nutzen, um über den ersten „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland“, der im November veröffentlicht wurde, zu informieren:

Wie häufig ist Krebs?

Krebs ist in Deutschland neben Herz- Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Zwei von fünf Frauen und jeder zweite Mann sind im Laufe ihres Lebens von Krebs betroffen (Quelle: Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD). Eine grafische Darstellung dazu finden Sie hier.

Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland

Ende November wurde der „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016“[1] vom Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert-Koch-Instituts veröffentlicht. Weitere Veröffentlichungen der neuen Publikationsreihe sind alle fünf Jahre geplant. Der Bericht umfasst die Prävention, Diagnostik und Behandlung der Krankheit, stellt aber auch Daten zur Häufigkeit verschiedener Krebsarten in Deutschland bereit. Ein Ergebnis daraus ist, dass sich die Krebserkrankungen in Deutschland seit 1970 fast verdoppelt haben. Eine der Ursachen liegt in der gesteigerten Lebenserwartung – je länger ein Mensch lebt, desto wahrscheinlicher ist eine Schädigung der Erbsubstanz, die eine Karzinombildung hervorruft. Auf der anderen Seite gibt es auch immer mehr Menschen, die eine Krebserkrankung überleben. Das Leben nach einer überstandenen Krebserkrankung mit den entsprechenden Langzeit- und Spätfolgen rückt damit mehr in den Fokus.

Vorbeugung von Krebserkrankungen

Rund ein Drittel aller Krebserkrankungen sei vermeidbar, sagte Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, anlässlich der Veröffentlichung des ersten Berichts zum Krebsgeschehen in Deutschland.[2] Am bekanntesten sind externe Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel. Wie jeder für sich Risiken vermeiden kann, hat der Krebsinformationsdienst auf seiner Homepage zusammengefasst: www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken

Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs

Auch für Gebärmutterhalskrebs gibt es vielfältige Maßnahmen der Vorbeugung. Dadurch, dass die Zellen dieser Tumorart sehr langsam und über Jahre hinweg wachsen, bestehen gute Chancen, dass eine Tumorbildung frühzeitig erkannt wird. Zur Früherkennung führt der Frauenarzt jährlich einen Abstrich durch.

Nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im September 2016 sollen Frauen ab 35 Jahren von nun an einer Co-Untersuchung unterzogen werden: sie werden sowohl durch den Pap-Test auf Gebärmutterhalskrebs bzw. dessen Vorstufen untersucht, als auch auf HP-Viren (HPV-Test), die ja bekanntlich Gebärmutterhalskrebs auslösen. Dadurch soll die Untersuchung jedoch nur alle drei Jahre durchgeführt werden, während Frauen unter 35 weiterhin jährlich zur Früherkennung durch den Pap-Test gehen sollen. Mehr dazu können Sie in unserem Blogbeitrag „Kommando zurück“ lesen.

Abgesehen von den Regelungen gibt es immer noch viele Frauen, die die Untersuchungen nicht nutzen. Neben den Tests gibt es eine Impfung für Mädchen und Frauen, die vor der Ansteckung mit einigen der Humanen Papillomviren (HPV), die den Gebärmutterhalskrebs auslösen, schützt. Die Impfung wird ab dem neunten Lebensjahr und vor dem ersten Sexualkontakt empfohlen.

Oncgnostics-Poster zum WeltkrebstagOncgnostics will durch Forschung und den Früherkennungstest GynTect weiter dazu beitragen, dass Gebärmutterhalskrebs bestmöglich bekämpft werden kann.

Den Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016 können Sie sich hier herunterladen oder kostenfrei bestellen.

Informationen und Hilfe rund um das Thema Krebs bieten unter anderem das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutsche Krebshilfe und der Krebsinformationsdienst. Weiterhin gibt es viele lokale Stiftungen, Vereine und Initiativen, die helfen und aufklären sowie zu Aktionen zum Weltkrebstag einladen.

 

 

[1] Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut (Hrsg). Berlin, 2016

[2] http://www.deutschlandfunk.de/bericht-des-gesundheitsministeriums-die-gute-nachricht-die.1783.de.html?dram:article_id=372679