Nach der Behandlung seiner Krebserkrankung begann Dirk Rohde alias Don auf Facebook seine Erlebnisse niederzuschreiben. Was erst als persönliche Verarbeitung für sich und sein Umfeld startete, entwickelte sich schnell zu einem gefragten Krebsblog. Mittlerweile gilt der Motorradpolizist als geheilt, sitzt beruflich wieder fest im Sattel. Nebenbei widmet er den Großteil seiner Freizeit der ehrenamtlichen Patientenbetreuung für das Kopf-Hals-M.U.N.D.-Netzwerk, ist isPO-Onkolotse, leitet eine Selbsthilfegruppe in Köln und engagiert sich in der Kinderkrebshilfe. Wir haben nachgefragt, warum er Krebspatienten so gut helfen kann.

Herr Rohde, Sie hatten selbst Krebs und sind nun für andere Krebspatienten da. Was können Sie diesen Menschen geben?

„Als Betroffener ist das Gespräch mit anderen Betroffenen ein Gespräch auf Augenhöhe. Ich kenne selbst die Auswirkungen von Chemo- und Strahlentherapie. Denn ich hatte einen Kopf-Hals-Mund-Tumor, genauer einen Tumor am Zungengrund. Die Therapie von malignen Tumoren im Mund und Rachen ist sehr schmerzhaft und wird von teils heftigen Nebenwirkungen begleitet. Deshalb kann ich Tipps zu vielen Hilfsmitteln geben oder zu der Frage, wie ernähre ich mich.“

Sie sind beispielsweise als Patientenbetreuer oder Onkoloste unterwegs. Wie kommt der Kontakt zwischen Ihnen und den Krebspatienten zu Stande?

„Ich gehe nie von mir aus auf Patienten zu. Die Tür muss offen sein. Oft sind es die Patienten oder Angehörige selbst, die sich an mich wenden. Das geschieht über Facebook oder über eine der Organisationen, denen ich angehöre.“

Sie haben selbst keine medizinische oder psychologische Ausbildung. Wie können Sie für Krebspatienten da sein?

„Zum einen setze ich das durch die selbst gemachte Erfahrung um, zum anderen habe ich aber auch eine Schulung als isPO Onkolotse absolviert und bin hier zertifiziert. Die Gespräche mache ich einfach mit Empathie, manchmal höre ich auch einfach nur zu. Aber grundsätzlich ist eine Säule, nach der ich arbeite, die Psycho-Onkologie und da bin ich im Bereich der Peer-to-Peer-Beratung unterwegs. Das ist die Beratung von Betroffenen mit gleichgelagerter Erkrankung. Ich kann Tipps geben, beispielsweise zur Ernährung. Dass die Betroffenen mit jemandem reden können, der das überlebt hat, das hat eine positive Auswirkung auf die Krebspatienten. Und wenn diese positiv eingestellt sind, hilft ihnen das, besser durch die Behandlung durchzukommen und die Absprachen mit den Ärzten besser umzusetzen.“

Sie gelten heute als geheilt. Ist es für Sie nicht psychisch sehr belastend, sich immer wieder mit dem Thema Krebs auseinanderzusetzen?

„Viele Betroffene wollen tatsächlich die Krankheit einfach hinter sich lassen und lehnen es ab, sich weiter damit zu beschäftigen. Ich habe mich dagegen entschieden. Wenn ich merke, dass ich seelisch abbaue, suche ich für eine Zeit lang den Abstand. Es gibt aber auch viele Erlebnisse aus denen ich wieder Kraft ziehe. Einmal wurde ich zu einem Patienten gerufen, der nach einer Operation eine für ihn induzierte Strahlentherapie ablehnte. Hierdurch war in seinem Fall die Gefahr, dass der Krebs zurückkehrt, sehr hoch. Ich führte ein intensives Gespräch mit dem Patienten und erzählte ihm von meinem eigenen Weg und dass ich heute ein Leben mit Lebensqualität führe. Ich klärte ihn auf und informierte ihn, nahm mir auch Zeit für seine Fragen. Im Ergebnis bot er mir am Ende des Gesprächs das „Du“ an und willigte in die dringend notwendige Behandlung ein. Heute gilt auch er als geheilt. Ihm geht es gut und einmal im Monat kommt er zu mir in die Selbsthilfegruppe. Als Selbstbetroffener war ich für ihn authentisch und drang zu ihm durch.“

Wann kommen Betroffene in der Regel in eine Selbsthilfegruppe?

„In eine Selbsthilfegruppe kommen Krebspatienten in der Regel erst nach Abschluss der Behandlung. Sie können auch psychoonkologische Hilfe und Gesprächstherapien in Anspruch nehmen. Die psychische Belastung kommt oft erst nach der Krebsbehandlung. Während der Behandlung entwickeln viele einen Tunnelblick und sind darauf fokussiert die Behandlung durchzuhalten. Ich selbst hätte während meiner Behandlung keine Hilfe von außen annehmen können. Nach der Behandlung kommt oft ein seelisches Tief und das Warten beginnt, ob der Krebs hoffentlich nicht erneut zurückkehrt.“

Sie engagieren sich außerdem in der Kinderkrebshilfe. Was können Sie den kleinen Patienten geben?

„Über meinen Blog fragen mich oft Eltern von krebskranken Kindern, ob ich diese nicht in meiner Polizeiuniform besuchen könnte. Das finden die Kinder natürlich toll. Oft habe ich auch einen kleinen Polizeiteddy mit dabei. Ich schenke den Kindern unbeschwerte Momente. Manchmal lade ich auch krebskranke Kinder zu mir auf die Polizeiwache ein und erkläre ihnen ein wenig das Polizeimotorrad und einen Streifenwagen. Ich habe sie auch schon einen kleinen „Fall“ lösen lassen.“

Herr Rohde, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute für Sie und Ihre Arbeit.

Lesen Sie hier, wie Dirk Rohde zum Krebsblogger wurde.

Titelfoto: Nana – recover your smile

Nahezu die Hälfte der Menschheit besitzt dieses Organ, jeder Mensch startet sein Leben darin: Die Gebärmutter. Spätestens mit der ersten Menstruation wird jede Frau ihrer eigenen Gebärmutter gewahr. Doch wie sieht das weibliche Geschlechtsorgan eigentlich genau aus und welche Funktionen erfüllt es?

Die Gebärmutter, auch Uterus genannt, zählt zu den inneren weiblichen Geschlechtsorgangen. Sie besteht aus Muskeln, deren Form an eine umgedrehte hohle Birne erinnert und befindet sich leicht oberhalb des Schambeins. Bei einer erwachsenen Frau ist der Uterus 7-10 cm groß und 50-60 g schwer. Er wird durch die Muskulatur des Beckenbodens gestützt.

Die Gebärmutter besteht aus zwei Abschnitten

Gebärmutter/Uterus

Gebärmutter

Der obere, dickere Abschnitt der Gebärmutter wird als Gebärmutterkörper (Corpus Uteri) bezeichnet, während der untere, schmalere Teil den Gebärmutterhals (Zervix) bildet.

Im oberen Teil des Gebärmutterkörpers münden zu beiden Seiten die Eileiter. Diese transportieren die reife Eizelle in die Gebärmutterhöhle. Dort kann sich eine befruchtete Eizelle einnisten und sich zu einem Embryo, bzw. Baby entwickeln. Dazu ist allerdings eine gut aufgebaute Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) notwendig. Hormonell bedingt baut sich die Gebärmutterschleimhaut zyklisch auf. Liegt keine Schwangerschaft vor, wird sie wieder abgestoßen und es kommt zur Regelblutung.

Die Verbindung zwischen Gebärmutter und der Vagina ist der Gebärmutterhals. Während der Zervixkanal in der Gebärmutter mündet, ragt der äußere Muttermund in die Scheide hinein.

Die Gebärmutter während der Schwangerschaft

Wächst ein Kind in der Gebärmutter heran, leistet das Organ Erstaunliches. Der Uterus wächst, dehnt und verdickt sich, damit in ihm das größer werdende Baby, der Mutterkuchen und Fruchtwasser Platz finden. Während einer Schwangerschaft kann allein die Gebärmutter etwa ein Kilo wiegen. Unter der Geburt ziehen sich die Muskeln der Gebärmutter zusammen, unterschiedliche Wehen helfen schließlich dabei, das Kind auszutreiben.

Erkrankungen des Uterus

Bei einem schwachen Beckenboden kann es zu einer Gebärmuttersenkung kommen. Auch können sich gutartige Knoten in der Muskulatur des Uterus, sogenannte Myome bilden. Eine sehr häufige Frauenkrankheit ist die Endometriose. Dabei lagert sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb des Organs ab, was für die Frauen sehr schmerzhaft sein kann und häufig auch eine Ursache für unerfüllten Kinderwunsch darstellt.

Gebärmutterkrebs betrifft den Gebärmutterkörper und tritt meist hormonell bedingt, manchmal aber auch durch erbliche Veranlagung auf. Ungewöhnliche Blutungen können einen Hinweis auf eine Krebserkrankung sein und sollten abgeklärt werden.

Infiziert sich eine Frau beispielsweise beim Geschlechtsverkehr mit HPV (Humanen Papillomviren), bemerkt sie in der Regel davon nichts. In den meisten Fällen heilt die HPV-Infektion von allein aus. Selten jedoch hält die Infektion an und verändert das Gewebe am Gebärmutterhals. Auch diese Veränderungen (Dysplasien) können sich wieder zurückbilden – es können sich jedoch auch Krebsvorstufen bis hin zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Aus diesem Grund ist es wichtig, regelmäßig zur Krebsvorsorge beim Frauenarzt zu gehen, um Gebärmutterhalskrebs früh, möglichst bereits in seinen Vorstufen zu entdecken.

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Titelbild:  GoodStudio/Shutterstock.com

Welttag der seelischen Gesundheit / Word Mental Health Day

Auffällige Befunde in der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge können Anzeichen einer Posttraumatischen Belastungsstörung auslösen. Darauf macht die oncgnostics GmbH am jährlich stattfindenden Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober aufmerksam und zeigt dabei auf: auffällige Pap-Test-Befunde und/oder positive HPV-Tests wirken belastend auf die Psyche der betroffenen Frauen. Das Unternehmen, das auf die Diagnostik von Krebs spezialisiert ist, bezieht sich dabei auf eine aktuelle Studie [1].

In der Studie wurden 3.753 Frauen online befragt. Davon trat bei etwa der Hälfte der Frauen mindestens ein auffälliger Befund im Rahmen der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge auf. Mehr als die Hälfte der betroffenen Frauen litten mehr als ein Jahr unter wiederkehrenden Auffälligkeiten. Die Belastung über diesen langen Zeitraum hat Auswirkungen auf die psychische Verfassung der Betroffenen. So zeigten in der Befragung 28 Prozent der betroffenen Frauen Anzeichen einer Posttraumatischen Belastungsstörung.

Welttag der psychischen Gesundheit schafft Aufmerksamkeit

Bereits 1992 wurde der Welttag der seelischen Gesundheit von der World Federation for Mental Health (WFMH) ins Leben gerufen. Dieser soll Aufmerksamkeit für die Anliegen der psychischen Gesundheit und die Bedürfnisse psychisch erkrankter Menschen schaffen. Während körperliche Leiden in der Gesellschaft meist anerkannt sind und auf externe Ursachen zurückgeführt werden, ist auch heute noch die Meinung weit verbreitet, dass psychische Erkrankungen selbst verschuldet seien.

oncgnostics GmbH weist auf psychische Belastung hin

Mit der im Juli veröffentlichten Studie weisen die oncgnostics-Geschäftsführer Dr. Alfred Hansel und Dr. Martina Schmitz als Co-Autoren auf die aktuelle Situation in der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge hin, wie in der unten stehenden Pressemitteilung näher erläutert wird.

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[1] Jentschke et al. (2020): Psychological distress in cervical cancer screening: results from a German online survey, in: Archives of Gynecology and Obstetrics 302:699–705.

 

Pressemitteilung
Auffällige Befunde in der Gebämutterhalskrebs-Vorsorge
können Anzeichen Postrraumatischer Belastungsstörung auslösen
Welttag der seelischen Gesundheit

 

Schluckstörungen, auch Dysphagie genannt, können Betroffenen den Genuss beim Essen vermiesen. Sie entstehen unter anderem durch Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich. Die österreichische Foodbloggerin Claudia Braunstein kennt das Problem aus eigener Erfahrung und teilt auf ihrem Blog köstliche Rezepte. Heute verrät sie uns ihr Kürbiskuchen-Rezept:

Liebe Leserinnen und Leser, 

Kuchen sind für Menschen, die an Dysphagie/Schluckstörungen leiden, ein besonders heikles Thema. Vor allem, wenn der Grund eine Tumorerkrankung im Mund war und durch die Entfernung von Gewebeteilen, in meinem Fall ein Teil der Zunge, eine funktionelle Einschränkung besteht. Da ist es oft sehr schwierig, trockene und bröselige Speisen zu schlucken. Wenn ich unterwegs bin, helfe ich mir, indem ich feste Teigböden einfach meiner Begleitung überlasse und nur die weiche Füllung esse.

Kürbiskuchen auch mit Schluckstörung ein Genuss

Ich mag Kürbis in allen Variationen, früher gerne auch den bekannten Pumpkin Pie, der ja einen Mürbteigboden hat. Das geht leider gar nicht. Wenn man die Füllmasse etwas modifiziert, dann lässt sich ganz einfach ein Kürbiskuchen ohne Boden herstellen. Natürlich lässt sich die Kürbis-Topfen-Masse auch mit Teigboden backen.

Wir ÖstereicherInnen sagen zu Quark übrigens Topfen.

Rezept: Kürbiskuchen ohne Boden

  • 500 g Magertopfen/Magerquark
  • 350 g Frischkäse
  • 3 Eier
  • 200 g Feinkristallzucker
  • 3 EL Mehl
  • 250 g Kürbis, Hokkaido
  • ½ TL Zimt, gemahlen
  • ¼ TL Kurkuma, gemahlen
  • ½ TL Vanillezucker
  • ¼ TL Muskat
  • etwas Butter
  • 1 Springform mit 21 cm

Den Springform-Boden mit einem Backpapier-Kreis auslegen und den Rand mit Butter einfetten. Dann den Backofen mit Ober/Unterhitze auf 170 Grad vorwärmen.

Den Kürbis halbieren, die Kerne entfernen, schälen und in Würfel schneiden. Anschließend die Kürbiswürfel in einen Topf geben, mit Wasser bedecken und weichkochen. Das Wasser abgießen und den Kürbis fein pürieren, danach zur Seite stellen und auskühlen lassen.

Die Eier trennen und das Eiweiß steif schlagen. In einer anderen Schüssel alle weiteren Zutaten aufschlagen. Erst dann das steife Eiweiß unterheben. Die Masse in die Springform füllen und bei 170 Grad ca. 90 Minuten backen. Auskühlen lassen und am besten über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Ihre Claudia Braunstein!

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Wir von der oncgnostics GmbH forschen an der Diagnostik von unterschiedlichen Krebsarten, so auch im Bereich der Kopf-Hals-Tumoren. Mit Betroffenen, wie Claudia Braunstein im Austausch zu stehen ist uns ein wichtiges Anliegen. So lernen wir die Besonderheiten und Bedürfnisse der Menschen kennen.

Alle Gast-Rezepte von Claudia Braunstein finden Sie hier.