Strategie der WHO zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs

Schriftzug: World Health Organization (Shutterstock.com/Skorzewiak)

Die Strategie der WHO zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs gibt es bereits seit 2020. Damals machte die Weltgesundheitsorganisation deutlich, dass Gebärmutterhalskrebs die vierthäufigste Krebsart bei Frauen weltweit ist. Im Jahr 2018 kostete die Krankheit 300 000 Frauen das Leben. Und das obwohl Gebärmutterhalskrebs eigentlicht gut zu behandeln oder sogar vermeidbar ist. Diese Erkenntnis veranlasste die WHO zum Handeln. 

Gebärmutterhalskrebs vermeiden

Es gibt zwei wichtige Komponenten, um die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs zu vermeiden:

  • Impfung gegen HPV: Gebärmutterhalskrebs entsteht durch eine Infektion mit Humanen Papillomaviren. In den meisten Fällen heilt eine HPV-Infektion problemlos von allein ab. In seltenen Fällen verursacht eine langanhaltende Infektion mit HPV Veränderungen im Zellgewebe. Diese können sich selbstständig regenerieren oder sich aber über Krebsvorstufen zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Nahezu jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit HPV. Die Viren sind sexuell übertragbar. Leider schützen Kondome nicht ausreichend vor einer HPV-Übertragung.
  • Gebärmutterhalskrebsvorsorge: Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich langsam, meist über mehrere Jahre. Daher lässt sich diese Krebsart sehr gut bereits in ihren Vorstufen erkennen. Ein gutes Krebsvorsorge-Programm ist Voraussetzung, um Gebärmutterhalskrebs rechtzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. In den meisten Ländern werden dafür der Pap- sowie ein HPV-Test eingesetzt. Bei einem Pap-Test wird eine Abstrichprobe in einem speziellen Verfahren unter dem Mikroskop auf Veränderungen untersucht. Ein HPV-Test weist eine bestehende Infektion nach.

Gebärmutterhalskrebs diagnostizieren

Pap- und HPV-Test geben in erster Linie Hinweise auf eine be- oder entstehende Erkrankung. Um Gebärmutterhalskrebs sicher zu diagnostizieren, sind weitere Untersuchungen notwendig. Auch hier ist das Vorgehen in den meisten Ländern ähnlich:

  • Watchfull Waiting oder Zuwarten: Je nach Schwere der Auffälligkeit, die bei der Krebsvorsorge festgestellt wird, wird die betroffene Frau in kürzeren Abständen wieder einbestellt. Die Tests werden dann wiederholt, um festzustellen, ob sich Veränderungen ergeben.
  • Kolposkopie: Das Kolposkop ist ein spezielles Untersuchungsmikroskop, mit dem die betroffenen Stellen am Gebärmutterhals genau angesehen werden. Für diese Untersuchung muss die Frau in eine sogenannte Spezialsprechstunde, da nicht jeder Frauenarzt eine Kolposkopie selbst durchführen kann. Dies kann unter Umständen Wartezeiten auf einen Termin bedeuten.
  • Test auf Basis epigenetischer Biomarker: Ein Test auf Gebärmutterhalskrebs, der epigenetische Biomarker für die Diagnostik von Gebärmutterhalskrebs nutzt, schaut direkt in die betroffenen Zellen. Er untersucht die DNA der Zellen und kann sicher angeben, ob sich die Zellen zu Krebs entwickeln werden oder ob sogar bereits eine Krebserkrankung vorliegt. Für diese Art der Diagnostik ist eine Abstrichprobe, wie sie der Frauenarzt auch für Pap- und HPV-Test vom Gebärmutterhals entnimmt, ausreichend.

Strategie der WHO zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs

Im Jahr 2020 beschloss die Weltgesundheitsversammlung eine Globale Strategie zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs. Als Zielvorgabe fordert die Organisation alle Länder dazu auf, ihre Inzidenzrate auf vier von 100 000 Frauen zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, stützt sich die WHO auf drei zentrale Säulen:

  • 90 % der Mädchen sollen bis zu einem Alter von 15 Jahren voll gegen HPV geimpft sein.
  • 70 % aller Frauen sollen mit den verfügbaren Tests an der Gebärmutterhalskrebsvorsorge teilhaben.
  • 90 % der Frauen mit Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen sollen behandelt werden.

Laut WHO sollen diese Ziele bis 2030 erreicht werden, damit Gebärmutterhalskrebs als eliminiert bezeichnet werden kann.

 

Quelle: WHO – World Health Organization

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