Psychische Belastungen bei Gebärmutterhalskrebs tabuisiert

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Jena, 15. Mai 2024. Eine aktuelle Medienstudie der oncgnostics GmbH belegt, dass Publikumsmedien zwar das Thema Gebärmutterhalskrebs redaktionell behandeln, hier aber nicht auf die damit verbundenen psychischen Belastungen der betroffenen Frauen eingehen. Frau Dr. Martina Schmitz, Gründerin und Geschäftsführerin von oncgnostics zur Studie: „Wir sind überrascht, dass die psychische Belastung kaum thematisiert wird. Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Gebärmutterhalskrebs sind omnipräsent. Es scheint noch immer ein Tabu zu sein, über psychische Auswirkungen zu sprechen. Denn bereits ein erhöhtes Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, belastet Frauen sehr.“

Das Team untersuchte über ein Jahr lang alle redaktionellen Veröffentlichungen in Publikumsmedien, die über die Suchmaschine Google gefunden wurden zum Schlagwort Gebärmutterhalskrebs. Lediglich ein einziger Artikel nannte Empfehlungen für geeignete Ansprechpartner bei seelischem Druck.

Studie

Im Zeitraum von über einem Jahr, von Anfang Januar 2023 bis Ende März 2024, recherchierte das Team von oncgnostics über die Suchmaschine Google insgesamt 162 Treffer redaktioneller Art zum Thema Gebärmutterhalskrebs, also Onlineveröffentlichungen von Tageszeitungen, Zeitschriften, Radiosendern und TV-Beiträgen sowie reinen Onlineredaktionen. Ausgenommen waren werbliche Texte wie beispielsweise Praxiswebsites oder Wissensportale wie Wikipedia. Das Team analysierte dann jeden Artikel, welche Themen darin behandelt wurden, also nach den Kategorien Diagnosen und Früherkennung, Ursachen, HPV-Impfung, Promis, Behandlungsmöglichkeiten oder seelische Belastungen, wobei auch mehrere dieser Punkte pro Artikel zutreffend sein konnten.

Studienergebnis

66 Artikel behandelten das Thema HPV-Impfung, wobei davon 37 Artikel die HPV-Impfung als Hauptthema behandelten, und 29 die HPV-Impfung ergänzend beschrieben. Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs wurde in insgesamt 55 Artikeln aufgegriffen, wovon 45 das Thema priorisierten. 46-mal fand das oncgnostics-Team Artikel, die sich mit Promis beschäftigten, die entweder an Gebärmutterhalskrebs erkrankten und sich dazu öffentlich äußerten, oder daran starben. 20 Artikel, und damit etwa jeder achte, widmeten sich restlichen Themen, wie dem Fall der indischen Influencerin, die den eigenen Tod durch Gebärmutterhalskrebs vortäuschte. 15 Artikel konzentrierten sich auf die Behandlungsmöglichkeiten, wovon 12 diese auch als Hauptthema innehatten. 5 Artikel behandelten die Gebärmutterhalskrebsursachen, wovon nur ein Artikel die Ursachen als Hauptthema hatte.

Seelische Belastung nicht thematisiert

Die seelische Belastung fand sich in nur einem Artikel als Hauptthema wieder, der lediglich berufliche Personengruppen nannte, die bei einer Erkrankung aufgesucht werden können, wie beispielsweise Therapeuten. In 18 weiteren Artikeln wurde zwar das Thema Ängste behandelt, aber diese Artikel basierten überwiegend auf Aussagen von Teilnehmern in Doku-Soaps, wie Dschungel-Camp, es wurden aber keine Lösungen oder Empfehlungen gegeben, diesen Ängsten und den seelischen Belastungen zu begegnen.

Psychische Belastungen in der Gebärmutterhalskrebsvorsorge

Drei Monate für unnötige seelische Belastung

„Frauen“, so Schmitz, „leiden ab dem Moment unter seelischem Druck, sobald die konkrete Gefahr der Gebärmutterhalskrebserkrankung zum Beispiel bei der Routineuntersuchung im Raum steht. Die Belastung beginnt meistens, wenn der HPV-Test positiv ist und Frauen einen PAP-Abstrich erhalten, der dann auch auffällig ist. Nun muss die Patientin beispielsweise mindestens drei Monate warten, bis die Untersuchung wiederholt wird. Und wenn dieses Ergebnis noch nicht eindeutig ist, muss die Patientin nicht selten mit weiteren Testwiederholungen bis zu zwei Jahren warten, bis eine klare Aussage möglich ist. Das ist eine unnötige seelische Folter. Warum mutet man Frauen viele Monate Ungewissheit zu, wenn es auch in drei Tagen geht?“

Möglichkeiten der schnellen Diagnose und damit Gewissheit

Schmitz sieht in Diagnoseverfahren, die auf krebsspezifischer DNA-Methylierung beruhen, die beste Möglichkeit, um Frauen bei Unsicherheit einer Gebärmutterhalskrebserkrankung ein schnelles Ergebnis zu liefern. Schmitz: „Es gibt einfache Möglichkeiten für rund 150,- Euro, um Frauen mindestens drei Monate psychische Belastung zu ersparen. Doch das thematisieren die Medien leider nicht.“

Fazit

162 Artikel beschäftigten sich von Januar 2023 bis einschließlich März 2024 mit dem Thema Gebärmutterhalskrebs, wobei die HPV-Impfung mit 66 Artikeln am stärksten behandelt wurde. Die Möglichkeiten der Früherkennung fanden in 55 Artikeln auf Platz zwei Beachtung. Die seelische Belastung bei Gebärmutterhalskrebsverdacht oder Erkrankung daran ist in nur einem einzigen Artikel zu finden, welcher Berufsgruppen als Gesprächspartner nannte, wie Psychologen. Neue medizinische Möglichkeiten einer schnellen Aussage, ob eine Gebärmutterhalskrebserkrankung vorliegt oder nicht, wurden nicht genannt, obgleich genau diese den betroffenen Patientinnen und Angehörigen nach Ansicht von Frau Dr. Schmitz am besten helfen würden.

 

Bildnachweise:

Titelbild: Shayli/Shutterstock
Grafik: oncgnostics GmbH