Co-Testing: Pap-Test bekommt Verstärkung durch den HPV-Test

Seit diesem Jahr ist neben dem Pap-Test auch der HPV-Test Teil des geregelten Programms zur Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung. Dieses Vorgehen wird Co-Test oder auch Kombinationsuntersuchung oder Kombinationstest genannt. Welchen Nutzen bringt die zusätzliche Untersuchung??

Während Frauen ab 20 Jahre weiterhin einmal jährlich bei ihrem Frauenarzt den Pap-Test erhalten können, kommt für Frauen ab 35 Jahre seit Januar 2020 der HPV-Test hinzu. Wahrscheinlich merkt kaum eine Frau den Unterschied bei ihrem Gynäkologen, denn für beide Tests nimmt dieser mit einem kleinen Bürstchen eine gynäkologische Abstrichprobe. Um beide Tests zu verstehen, lohnt ein Blick auf die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs.

Gebärmutterhalskrebs entsteht aus einer HPV-Infektion

Für Gebärmutterhalskrebs ist praktisch immer eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) verantwortlich. Die Viren werden durch Geschlechtsverkehr übertragen. Selbst Kondome bieten keinen hundertprozentigen Schutz. In den meisten Fällen heilt diese Infektion aber von selbst aus. Die betroffenen Frauen merken noch nicht einmal etwas davon. In wenigen Fällen ist die HPV-Infektion jedoch hartnäckig und hält mehrere Jahre an. Dann können sich Zellveränderungen an der Schleimhaut des Gebärmutterhalses entwickeln. Auch diese können sich von selbst zurückbilden. In seltenen Fällen entwickelt sich aber daraus Gebärmutterhalskrebs. Diese Entwicklung dauert allerdings mehrere Jahre.

Der Pap-Test oder die zytologische Untersuchung

Zellveränderungen an der Schleimhaut des Gebärmutterhalses können mit dem Pap-Test entdeckt werden. Dabei nimmt der Frauenarzt mit einem speziellen Bürstchen eine Abstrichprobe am äußeren Muttermund sowie aus dem Gebärmutterhalskanal. Diese Probe wird dann an ein Labor geschickt. Dort wird sie eingefärbt und unter dem Mikroskop untersucht.

Frauen mit auffälligen Pap-Befunden haben nicht automatisch Krebs. Viele Zellveränderungen heilen von selbst aus. Je nach Schweregrad des Pap-Befundes entscheiden sich Arzt und Patientin für eine Wiederholung des Pap-Testes nach einigen Monaten, oder der Arzt empfiehlt eingehendere Untersuchungen, wie eine Kolposkopie mit gegebenenfalls Gewebeentnahme, also Biopsie.

Test auf HPV ab 35 Jahre

Da sich Gebärmutterhalskrebs aus einer HPV-Infektion entwickelt, werden Frauen ab 35 Jahre außerdem auf Humane Papillomviren getestet. Jüngere Frauen infizieren sich sehr viel häufiger mit HPV, so dass bei ihnen ein positives Ergebnis nicht so aussagekräftig wäre. Bei Frauen ab 35 Jahre sind dagegen HPV-Infektionen sehr viel seltener. Damit kann im Fall eines unauffälligen Befundes beim Pap-Test zusammen mit einem negativen Ergebnis aus dem HPV-Test auch der Abstand der Untersuchungen auf drei Jahre verlängert werden, denn: Frauen mit einem negativen HPV-Test, können sich sehr sicher sein, zum aktuellen Zeitpunkt und auch in den folgenden 3 Jahren kein Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu haben.

Liegt bei Frauen ab 35 Jahre eine HPV-Infektion vor, wird meist viel häufiger eine Gewebeveränderung festgestellt. Diese muss wiederum mit Maßnahmen wie Kolposkopie und gegebenenfalls Biopsie abgeklärt werden. Trotzdem ist auch bei ihnen ein positiver HPV-Test noch kein Grund zur Panik. Wie bereits beschrieben, heilen die meisten Infektionen von allein aus. Diejenigen mit ernsthafter Erkrankung werden mit dieser Methode aber gegebenenfalls viel früher entdeckt und haben damit sehr viel bessere Chancen auf vollständige Heilung.

Co-Test aus Pap- und HPV-Test

Da kein Test zu einhundert Prozent sicher ist, soll die Kombination aus Pap- und HPV-Test diese Lücke schließen. Wie es nach dem Co-Test, auch Co-Testing genannt,  weiter geht, hängt von den unterschiedlichen Ergebnissen ab.

Liegt beispielsweise keine HPV-Infektion vor, der Pap-Befund ist aber leicht auffällig, wird die Co-Testung nach etwa 1 Jahr wiederholt. Ebenso wird der Kombinationstest wiederholt, wenn die betroffene Frau zwar HPV-positiv ist, aber der Pap-Befund keine oder nur eine leichte Auffälligkeit aufweist.

Hat eine Frau eine HPV-Infektion und bekommt gleichzeitig einen stärker auffälligen Pap-Befund, wird über eine Kolposkopie gegebenenfalls mit Biopsie der Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs abgeklärt.