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Jahrestagung der DGHNO

Über Himmelfahrt fand in Leipzig die Jahresversammlung der DGHNO 2023 (Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde) statt. Für oncgnostics waren Anna-Bawany Hums und Carolin Hoyer im Congress Center Leipzig und nahmen am Programm rund um das Thema “Multisensorik und Organ-Crosstalk – HNO als interdisziplinärer Partner” teil. Sie stellten außerdem aktuelle Ergebnisse der Forschungsstudie “OncSaliva” vor. 

Fachärzte aus ganz Deutschland kamen in Leipzig zusammen und sorgten so für einen anregenden Austausch. “Besonders spannend für uns waren Vorträge zum Thema Diagnostik und aktuelle Entwicklungen im Bereich der in-vitro-Diagnostik von Kopf-Hals-Tumoren”, resümiert Anna-Bawany Hums die Veranstaltung. Die Molekularbiologin ist Teil des HNO-Forschungsteams bei oncgnostics und ist an der Entwicklung eines molekularbiologischen Tests zur Erkennung von Kopf-Hals-Tumoren beteiligt. Unter diesem Begriff werden verschiedene Krebsarten im Kopf-Hals-Bereich verstanden, welche häufig spät diagnostiziert werden, da die Betroffenen Symptome erst spät wahrnehmen.

Diagnose von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich noch unzureichend

Zur Diagnose von Kopf-Hals-Tumoren werden aktuell bildgebende Verfahren sowie die Biopsie von Gewebeproben durchgeführt. Dieser invasive Eingriff ist notwendig, um das verdächtige Gewebe histopathologisch, also mikroskopisch, zu untersuchen und zu bewerten. Allerdings sind Kopf-Hals-Tumoren meist schwer zugänglich. Die Untersuchungen werden häufig erst durchgeführt, wenn die Symptome stark ausgeprägt sind und Patienten über Beschwerden klagen. Leider sind weder Screenings noch gezielte Vorsorgeuntersuchungen, die gerade Risikopatienten regelmäßig wahrnehmen können, für Kopf-Hals-Tumoren etabliert. Die Abklärung von auffälligen Veränderungen passiert dadurch oft erst spät, wenn sich die Tumoren bereits in fortgeschrittenen Stadien befinden.

Verbesserung der Diagnose von Kopf-Hals-Tumoren durch Flüssigbiopsie

“Unser Eindruck war, dass die sogenannte Flüssigbiopsie (Liquid-Biopsy) im Bereich der Diagnostik von Kopf-Hals-Tumoren immer mehr zum Thema wird. Die Verwendung von Abstrich- und Speichelproben bietet den Vorteil, dass keine invasive Gewebeentnahme notwendig ist. Auch Blutproben als Grundlage zur Diagnostik sind mit einem minimal-invasiven Eingriff mit wenig Risiko für den oder die Patient:in leicht abzugeben. Diese Beobachtung bestätigt uns einmal mehr in unserer aktuellen Forschung. Denn wir entwickeln einen Test zum Nachweis von Kopf-Hals-Tumoren anhand epigenetischer Biomarker aus Speichelproben. Tumorspezifische Modifikationen der DNA, wie Änderungen im DNA-Methylierungsmuster, treten schon frühzeitig bei der Entstehung von Krebs auf. Die Entwicklung von in-vitro-diagnostischen Tests anhand epigenetischer Marker ist unsere Kernkompetenz bei oncgnostics”, erklärt Anna-Bawany Hums.

OncSaliva Studie auf der Jahresversammlung der DGHNO 2023

Da oncgnostics Kooperationspartner der OncSaliva Studie ist, stellte Anna-Bawany Hums die bisherigen Ergebnisse der Studie auf der Jahresversammlung der DGHNO 2023 einem großen Fachpublikum vor. Die Forschungsstudie wurde von Prof. Dr. med. Orlando Guntinas-Lichius initiiert und hat die Entwicklung epigenetischer Tumormarker zum Nachweis von Kopf-Hals-Tumoren in Speichelproben zur Anwendung als in-vitro-Diagnostikum zum Ziel.

Anna-Bawany Hums auf der Jahresversammlung derDGHNO 2023

Anna-Bawany Hums stellt die aktuellen Ergebnisse der OncSaliva Studie vor.

In langjähriger Zusammenarbeit zwischen der oncgnostics GmbH und dem Team von Prof. Dr. med. Orlando Guntinas-Lichius an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Jena wurden bereits fünf epigenetische Tumormarker identifiziert. Diese werden nun im Rahmen der prospektiven, nicht-interventionellen, multizentrischen Studie erstmals anhand klinischen Abstrich- und Speichelproben getestet. Ziel ist es zu zeigen, dass die Tumormarker nicht nur in Gewebeproben, sondern auch in nicht-invasiven Proben nachgewiesen werden können. Um das diagnostische Potential der Tumormarker zu untersuchen, wird die Studie von den Studienzentren der HNO-Kliniken des SRH Wald-Klinikums Gera, SRH Zentralklinikums Suhl und des Universitätsklinikums Köln unterstützt. Auf der Jahresversammlung der DGHNO 2023 kamen nun erstmals Beteiligte aller Zentren in Leipzig zusammen, um sich über den Stand der OncSaliva Studie auszutauschen.

 

 

 

 

 

Titelbild: BRO.vector/Shutterstock.com

Rezidivverdacht Claudia Braunstein

Vor einem Rezidiv hatte ich zwar nie direkt Angst, aber das Thema schwebte schon im Hinterkopf herum. Schließlich wusste ich, dass ein Plattenepithelkarzinom sehr rezidivanfällig ist. Mein Name ist Claudia Braunstein, 2011 überlebte ich Krebs am rechten Zungenrand. Drei Jahre später sah ich mich plötzlich mit einem Rezidivverdacht konfrontiert – der Krebs war möglicherweise zurückgekehrt. An dieser Stelle möchte ich meine Erfahrung in einem Gastbeitrag teilen.

Es traf mich völlig unvorbereitet. Ich bin ein Mensch, der gerne zur Nachsorge geht, da das für mich immer eine Bestätigung ist, dass alles in Ordnung ist. Ich hatte auch keinerlei Beschwerden und ging eben alle drei Monate zum MRT. Beim Nachgespräch mit meiner Ärztin, die mich schon durch meine Krankenzeit begleitete, merkte ich sofort, dass etwas anders ist. Dann sagte sie den Satz: “Es tut mir leid, wir müssen etwas Ernsthaftes besprechen. Wir haben etwas gefunden, das da nicht hingehört.” Ich wurde dann direkt in die Kieferchirurgie überwiesen.

Die Empfangsdame schaute mich an, als wäre ich bereits gestorben. Das Behandlungszimmer war voller Ärzte mit ernsten Gesichtern. Ich bat sie gleich darum, nicht herum zu schwafeln. Ich bin ein sachlicher Mensch, ich kann mit Klartext umgehen.

Ein Rezidiv passt zeitlich gerade gar nicht

Spannend war für mich selbst, was der Verdacht eines Rückfalls mit mir als Patientin gemacht hatte. Ich saß danach im Auto und habe erst einmal geheult. Denn wenn es das sein sollte, was die Ärzte vermuten, dann ist es in einem Teil meines Unterkiefers. Ich hätte eine ähnliche Prozedur wie bei meiner ersten Diagnose zu überstehen, nur mit fataleren optischen Auswirkungen in meinem Gesicht. Ich hatte nicht direkt Angst. Ich wusste, ich hatte das schon einmal überlebt und kann das noch ein zweites Mal schaffen. Ich war richtig zornig.

“Das passte zeitlich überhaupt nicht!”, dachte ich mir. Als würde sowas irgendwann passen. Aber meine Tochter bereitete gerade ihre Hochzeit vor, ich stand kurz vor dem Abschluss meiner psychoonkologischen Ausbildung, außerdem hatte ich noch eine Reise vor.

Pragmatischer Modus: Ich brauche einen tollen Fotografen

Noch im Auto habe ich nicht gehadert, sondern sofort Pläne entwickelt. Mein erster verrückter Gedanke war: Ich muss einen Termin bei einem tollen Fotografen machen. So schön werde ich nie wieder sein! Es ging ja um meinen Unterkiefer. Die Hochzeit meiner Tochter müsste verschoben werden und ich könnte den Vortrag für meinen Abschluss ja jetzt schon per Video aufzeichnen. Das ließe sich ja mit den Verantwortlichen besprechen.

Lange Zeit der Abklärung und Kontrolle

Ein knappes halbes Jahr wurde ich dann sehr engmaschig kontrolliert. Insgesamt hatte ich drei Biopsien. Eigentlich war nach der ersten bereits klar, dass es nicht bösartig ist. Schließlich hatte sich herausgestellt, dass ich durch meine vorangegangene Behandlung einen permanenten Zug auf den Zungenmuskel habe und sich dadurch eine Entzündung entwickelt hat. Der Rezidivverdacht bestätigte sich zum Glück nicht.

Es zeigt sich, wie wichtig Nachsorge ist

Ich bin mental so eingestellt, dass mir nichts Negatives mehr passieren kann. Ein Rezidiv würde nicht lustig werden, aber bringt mich auch nicht um. Ich bin da ein ganz sachlicher Typ und habe das Gefühl, ich wüsste ja, was auf mich zukommen würde. Ich habe meine Situation akzeptiert.

Obwohl ich durch den Rezidivverdacht eine aufreibende Zeit erlebte, bin ich nicht wütend, unnötig beunruhigt worden zu sein. Im Gegenteil: Für mich hat sich die Wichtigkeit der Nachsorge herausgestellt. Denn ich hatte ja keine Beschwerden. Wäre es etwas Ernsthaftes gewesen, wäre es rechtzeitig erkannt worden.

 

Fotos im Titel: privat; R.E.S Photo

Das Biotechnologie-Unternehmen oncgnostics GmbH forscht gemeinsam mit der klinischen Abteilung für allgemeine HNO der Medizinischen Universität Graz im Rahmen der Studie „OroCa-Graz“ an einem Verfahren zur Diagnostik von Kopf-Hals-Tumoren. 550.000 Menschen erkranken weltweit jährlich an Karzinomen dieser Art. Da oft erst fortgeschrittene Tumorstadien diagnostiziert werden, sterben über 300.000 der Betroffenen pro Jahr. Die Studie möchte nachweisen, dass das entwickelte Diagnostikverfahren für Kopf-Hals-Tumoren und speziell Mund-Rachenkrebs (= Oropharynxkarzinom) anhand von nicht-invasiven Speichelproben bösartige Tumoren frühzeitig und sicher erkennen kann.

Übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum zählen zu den Hauptrisikofaktoren für Kopf-Hals-Tumoren. Daneben wurden in den letzten Jahren verstärkt Karzinomfälle im Mund-Rachen-Bereich verzeichnet, bei denen eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) vorlag. Die Rate an diesen HPV-assoziierten Karzinomen steigt jährlich um 2,1 Prozent. Nicht-HPV-assoziierte Kopf-Hals-Karzinome sanken im gleichen Zeitraum leicht um 0,4 Prozent[1]. In Deutschland wird von einem derzeitigen Anteil von 40 Prozent HPV-induzierter Erkrankungen ausgegangen, Tendenz steigend[2].

Die Studienleitung der „OroCa-Graz“-Studie liegt bei Prof. Dr. Dietmar Thurnher, Abteilungsleiter der Allgemeinen HNO der Medizinischen Universität Graz. Er erklärt: „Trotz zunehmender Fälle erzielte die Therapie von Kopf-Hals-Tumoren in den letzten 20 Jahren keine wesentlichen Fortschritte. Zusätzlich zu den Neuerkrankungen kehrt bei der Hälfte der Patientinnen und Patienten in den zwei Jahren nach Therapieabschluss der Krebs als sogenanntes Tumorrezidiv zurück. Zudem ist für Kopf-Hals-Tumoren bislang keine Frühdiagnostik etabliert. Das wollen wir ändern. Indem wir Oropharynxkarzinome, HPV-Infektionen und DNA-Methylierungsmarker in ihrer Beziehung zueinander untersuchen, entstehen neue Wege der Frühdiagnostik sowie der Sekundär- und Tertiär-Prävention.“

Die Sekundärprävention richtet sich an Personen mit einem erhöhten Krankheitsrisiko, zum Beispiel RaucherInnen. Mit Vorsorgeuntersuchungen, Abklärungs- und Screeningtests könnten bösartige Erkrankungen besonders in Risikogruppen frühzeitig diagnostiziert oder Auffälligkeiten abgeklärt werden. Bislang wird dabei der Rachen nur inspiziert, wenn bereits Beschwerden auftreten. Maßnahmen der Tertiärprävention richten sich an TumorpatientInnen, die sich nach einer Therapie in regelmäßiger klinischer Nachsorge befinden.

„OroCa-Graz“: Studienablauf

Im Rahmen der „OroCa-Graz“-Studie werden Gewebe- und Speichelproben von PatientInnen mit einem Oropharynxkarzinom vergleichend untersucht. Über die Abgabe einer einfachen Speichelprobe sollen Beschwerden im Kopf-Hals-Bereich später abgeklärt werden können. Der Nachweis einer bösartigen Erkrankung erfolgt über die Detektion von tumorspezifischen DNA-Methylierungsmarkern, die von oncgnostics entwickelt wurden. Zudem wird der HPV-Status aller Proben bestimmt. Anhand dieser Ergebnisse analysieren die WissenschaftlerInnen, wie sensitiv die Tumorerkennung durch die Methylierungsmarker ist und ob ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Tumormarker und einer HPV-Infektion besteht.

Weitere Speichelproben werden während der Nachsorge entnommen. Die Idee ist, dass Tumormarker, die bereits im Primärtumor nachgewiesen wurden bei der Entstehung von Rezidiven erneut auftreten. Werden die Tumormarker in der Nachsorge nachgewiesen, kann entsprechend frühzeitig eingeschritten werden.

Forschung an DNA-Methylierungsmarkern seit 2012

Die oncgnostics GmbH beschäftigt sich seit ihrer Gründung 2012 speziell mit der Suche nach DNA-Methylierungsmarkern, auch für Kopf-Hals-Tumoren. Bisher wurde für die Erkrankung ein Set an potentiellen Tumormarkern anhand von Gewebe- und Abstrichproben etabliert. Einer dieser Tumormarker findet bereits Anwendung in der Diagnostik von Gebärmutterhalskrebs im Test GynTect®.

„Änderungen im DNA-Methylierungsmuster entstehen frühzeitig in der Tumorentwicklung. Über den Nachweis unserer krebsspezifischen Biomarker können wir daher beispielsweise prüfen, ob Krebsvorstufen vorliegen. Die Anwendung könnte zukünftig ein leistungsstarkes Werkzeug für die frühzeitige Erkennung im Rahmen einer Krebsvorsorge darstellen sowie als Teil der Nachsorgeuntersuchung bei Oropharynxkarzinomen gelten“, so Dr. Martina Schmitz, Geschäftsführerin der oncgnostics GmbH.

[1] Universität Leipzig (2020): Oropharynxkarzinom: Gute Prognose – aber nicht für alle Patienten. Online unter: https://www.quintessence-publishing.com/deu/de/news/nachrichten/bunte-welt/oropharynxkarzinom-gute-prognose-aber-nicht-fuer-alle-patienten

[2] Wagner S. et al. (2018): Das HPV-getriebene Oropharynxkarzinom – Inzidenz, Trends, Diagnose und Therapie. In: Der Urologe 57:1457–1463. Online unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28713770/

 

Pressemitteilung
Studie zu Kopf-Hals-Tumoren:
oncgnostics GmbH und Medizinische Universität Graz kooperieren

Nach der Behandlung seiner Krebserkrankung begann Dirk Rohde alias Don auf Facebook seine Erlebnisse niederzuschreiben. Was erst als persönliche Verarbeitung für sich und sein Umfeld startete, entwickelte sich schnell zu einem gefragten Krebsblog. Mittlerweile gilt der Motorradpolizist als geheilt, sitzt beruflich wieder fest im Sattel. Nebenbei widmet er den Großteil seiner Freizeit der ehrenamtlichen Patientenbetreuung für das Kopf-Hals-M.U.N.D.-Netzwerk, ist isPO-Onkolotse, leitet eine Selbsthilfegruppe in Köln und engagiert sich in der Kinderkrebshilfe. Wir haben nachgefragt, warum er Krebspatienten so gut helfen kann.

Herr Rohde, Sie hatten selbst Krebs und sind nun für andere Krebspatienten da. Was können Sie diesen Menschen geben?

“Als Betroffener ist das Gespräch mit anderen Betroffenen ein Gespräch auf Augenhöhe. Ich kenne selbst die Auswirkungen von Chemo- und Strahlentherapie. Denn ich hatte einen Kopf-Hals-Mund-Tumor, genauer einen Tumor am Zungengrund. Die Therapie von malignen Tumoren im Mund und Rachen ist sehr schmerzhaft und wird von teils heftigen Nebenwirkungen begleitet. Deshalb kann ich Tipps zu vielen Hilfsmitteln geben oder zu der Frage, wie ernähre ich mich.”

Sie sind beispielsweise als Patientenbetreuer oder Onkoloste unterwegs. Wie kommt der Kontakt zwischen Ihnen und den Krebspatienten zu Stande?

“Ich gehe nie von mir aus auf Patienten zu. Die Tür muss offen sein. Oft sind es die Patienten oder Angehörige selbst, die sich an mich wenden. Das geschieht über Facebook oder über eine der Organisationen, denen ich angehöre.”

Sie haben selbst keine medizinische oder psychologische Ausbildung. Wie können Sie für Krebspatienten da sein?

“Zum einen setze ich das durch die selbst gemachte Erfahrung um, zum anderen habe ich aber auch eine Schulung als isPO Onkolotse absolviert und bin hier zertifiziert. Die Gespräche mache ich einfach mit Empathie, manchmal höre ich auch einfach nur zu. Aber grundsätzlich ist eine Säule, nach der ich arbeite, die Psycho-Onkologie und da bin ich im Bereich der Peer-to-Peer-Beratung unterwegs. Das ist die Beratung von Betroffenen mit gleichgelagerter Erkrankung. Ich kann Tipps geben, beispielsweise zur Ernährung. Dass die Betroffenen mit jemandem reden können, der das überlebt hat, das hat eine positive Auswirkung auf die Krebspatienten. Und wenn diese positiv eingestellt sind, hilft ihnen das, besser durch die Behandlung durchzukommen und die Absprachen mit den Ärzten besser umzusetzen.”

Sie gelten heute als geheilt. Ist es für Sie nicht psychisch sehr belastend, sich immer wieder mit dem Thema Krebs auseinanderzusetzen?

“Viele Betroffene wollen tatsächlich die Krankheit einfach hinter sich lassen und lehnen es ab, sich weiter damit zu beschäftigen. Ich habe mich dagegen entschieden. Wenn ich merke, dass ich seelisch abbaue, suche ich für eine Zeit lang den Abstand. Es gibt aber auch viele Erlebnisse aus denen ich wieder Kraft ziehe. Einmal wurde ich zu einem Patienten gerufen, der nach einer Operation eine für ihn induzierte Strahlentherapie ablehnte. Hierdurch war in seinem Fall die Gefahr, dass der Krebs zurückkehrt, sehr hoch. Ich führte ein intensives Gespräch mit dem Patienten und erzählte ihm von meinem eigenen Weg und dass ich heute ein Leben mit Lebensqualität führe. Ich klärte ihn auf und informierte ihn, nahm mir auch Zeit für seine Fragen. Im Ergebnis bot er mir am Ende des Gesprächs das “Du” an und willigte in die dringend notwendige Behandlung ein. Heute gilt auch er als geheilt. Ihm geht es gut und einmal im Monat kommt er zu mir in die Selbsthilfegruppe. Als Selbstbetroffener war ich für ihn authentisch und drang zu ihm durch.”

Wann kommen Betroffene in der Regel in eine Selbsthilfegruppe?

“In eine Selbsthilfegruppe kommen Krebspatienten in der Regel erst nach Abschluss der Behandlung. Sie können auch psychoonkologische Hilfe und Gesprächstherapien in Anspruch nehmen. Die psychische Belastung kommt oft erst nach der Krebsbehandlung. Während der Behandlung entwickeln viele einen Tunnelblick und sind darauf fokussiert die Behandlung durchzuhalten. Ich selbst hätte während meiner Behandlung keine Hilfe von außen annehmen können. Nach der Behandlung kommt oft ein seelisches Tief und das Warten beginnt, ob der Krebs hoffentlich nicht erneut zurückkehrt.”

Sie engagieren sich außerdem in der Kinderkrebshilfe. Was können Sie den kleinen Patienten geben?

“Über meinen Blog fragen mich oft Eltern von krebskranken Kindern, ob ich diese nicht in meiner Polizeiuniform besuchen könnte. Das finden die Kinder natürlich toll. Oft habe ich auch einen kleinen Polizeiteddy mit dabei. Ich schenke den Kindern unbeschwerte Momente. Manchmal lade ich auch krebskranke Kinder zu mir auf die Polizeiwache ein und erkläre ihnen ein wenig das Polizeimotorrad und einen Streifenwagen. Ich habe sie auch schon einen kleinen “Fall” lösen lassen.”

Herr Rohde, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute für Sie und Ihre Arbeit.

Lesen Sie hier, wie Dirk Rohde zum Krebsblogger wurde.

Titelfoto: Nana – recover your smile

Von einem Moment auf den anderen wurde aus dem aktiven, leidenschaftlichen Polizisten Dirk Rohde ein Krebspatient, der um sein Leben kämpft. Inzwischen hat er diesen Kampf gewonnen und eine neue Leidenschaft entdeckt. Mit Leib und Seele ist der Krebsblogger alias Don nun für andere Krebspatienten da. Doch wie entwickelt sich aus einem persönlichen Schock so eine produktive Energie? Wir haben nachgefragt.

Herr Rohde, Ihr Blog auf Facebook heißt „Schockdiagnose Krebs. Plötzlich ist alles anders.“, auf Instagram sind sie als don.ro unterwegs. War es für Sie nach ihrer Diagnose sofort klar, dass Sie Ihr Erlebtes mit der Öffentlichkeit teilen wollen?

“Die Krebsdiagnose war für mich tatsächlich ein Schock. Ich bin mit einer Delle am Hals zum Arzt, der Verdacht einer Zyste stand im Raum. Dann stellte sich plötzlich heraus, dass ich einen Kopf-Hals-Mund-Tumor, genauer einen Tumor am Zungengrund habe. Das bedeutet: sehr komplizierte Operationen, begleitet von Strahlen- und Chemotherapie. Meine Prognose war zunächst nicht sehr gut. Die Therapie war für mich sehr qualvoll. Für die Behandlung habe ich einen Tunnelblick entwickelt. In dieser Situation hätte ich selbst kaum Hilfe annehmen, geschweige denn einen Blog schreiben können. Nach so einer Behandlung sind viele Patienten seelisch angeschlagen. Ich hatte das Bedürfnis, mir das Erlebte von der Seele zu schreiben. Damit habe ich erst Monate danach angefangen. Erst war der Blog nur für mich und Freunde gedacht, um das Erlebte zu verarbeiten. Dass ich damit so eine öffentliche Wirkung erzielen würde und Krebsblogger werden würde, war überhaupt nicht beabsichtigt.”

Sie haben aktuell rund 18 000 Abonnenten auf Facebook – Tendenz steigend. Wie fanden die alle zu Ihnen?

“Als ich in der akuten Situation war, hatte ich niemanden, mit dem ich über die Krankheit reden konnte. Ich habe gegoogelt, aber irgendwann war ich es leid nur noch zu lesen, wie schlecht meine Aussichten sind. Mein Blog ist da anders. Ich war vor der Krebserkrankung Polizist und habe den Wiedereinstieg in den Beruf geschafft. Ich bin wieder als Motorradpolizist unterwegs. Das zeige ich auf meinem Blog. Hoffnung ist ein ganz wichtiger Bestandteil, denn ich bin ein Betroffener, der als geheilt gilt.”

Sie stehen wieder fest im Berufsleben. Nebenbei engagieren Sie sich ehrenamtlich stark für Krebspatienten, beispielsweise leiten sie eine Krebsselbsthilfegruppe in Köln. Wie kam das?

“Das baute sich alles langsam über Monate auf. Ich hatte mich beim Patientennetzwerk Kopf-Hals-M.U.N.D.-Krebs e.V.  angemeldet. Dann wurde ich gefragt, ob ich nicht eine Selbsthilfegruppe in Köln gründen wolle. Ich wusste noch gar nicht, wie man eine Gruppe führt und sagte trotzdem zu. Außerdem erreichen mich über meinen Blog immer wieder Anfragen von Krebspatienten oder deren Angehörige. Mittlerweile bin ich ehrenamtlich Patientenbetreuer, isPO -Onkolotse, leite eine Selbsthilfegruppe und engagiere mich in der Kinderkrebshilfe.”

Herr Rohde, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute für Ihre Arbeit!

Fotos: privat: Dirk Rohde

Der Begriff Kopf-Hals-Tumor ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Krebsarten, die im Bereich des Kopfes und des Halses auftreten. Dazu gehören der Mundhöhlenkrebs, Krebs der Nase und Nasennebenhöhlen, Tumoren im Rachen, der Mandeln und des Zungengrundes sowie Tumoren des Kehlkopfs und des äußeren Halses, insbesondere der Schilddrüse.

Wenn Kopf-Hals-Tumoren auch zu einer Gruppe zusammengefasst werden, gibt es doch zwischen den Arten wesentliche Unterschiede und medizinische Besonderheiten. Für ein besseres Verständnis sind im Folgenden die Tumorarten des Kopf-Hals-Bereiches genauer erklärt.

Mundhöhlenkrebs

Zu den Mundhöhlenkarzinomen zählen Tumoren in den Regionen der Lippe, Zunge, des Mundbodens, des harten Gaumens, der Wangenschleimhaut und Kieferkämme sowie der Speicheldrüsen. Die Mundbodenkarzinome stellen mit 45% die häufigste Tumorart in dieser Gruppe dar. Neben Alkohol- und Tabakkonsum zählt auch eine mangelhafte Mundhygiene zu den Risikofaktoren. Frühe Symptome werden häufig kaum bemerkt.

Um Mundhöhlenkrebs frühzeitig zu erkennen, sind zwei Dinge wichtig. Der regelmäßige Kontrolltermin beim Zahnarzt dient auch dazu, auffällige Veränderungen der Mundschleimhaut (Leukoplakien) festzustellen. Unabhängig davon sollte jeder selbst auf Veränderungen im Mundraum achten. Das können weißliche oder rote Flecken sein, wunde Stellen, die leicht bluten und nicht heilen, Schwellungen, ein Fremdkörpergefühl oder Schwierigkeiten beim Schlucken. Diese Beschwerden können Anzeichen einer Vorstufe von Kopf-Hals-Tumoren sein und sollten unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden.

Über die Hälfte der Mundhöhlenkarzinome werden trotzdem weiterhin erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert, was die Chance auf Heilung deutlich senkt.

Querschnitt des Kopf-Hals-Bereichs

Querschnitt des Kopf-Hals-Bereichs – VectorMine/Shutterstock.com

Oropharynx: Rachen, Mandeln und Zungengrund

Diese Untergruppe der Kopf-Hals-Tumoren umfasst Tumoren der Rachenwände (Pharynxkarzinom), des Zungengrunds, der Mandeln (Tonsillenkarzinom) und des weichen Gaumens. Auch bei dieser Tumorart fehlen Frühwarnzeichen, die eine zeitige Erkennung der Erkrankung zulassen. Tumoren im Atem- und Speiseweg werden deshalb häufig in einem fortgeschrittenen Stadium bemerkt.

Risikofaktoren für ein Oropharynxkarzinom sind ebenfalls Alkohol- und Tabakkonsum. Aber auch eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) hängt stark mit einer Krebserkrankung an Rachen, Mandeln und Zungengrund zusammen. Eine HPV-Infektion kann Krebs vor allem am Zungengrund und den Mandeln verursachen. Die Raten der Erkrankungen an Oropharynxkarzinomen, die mit einer HPV-Infektion assoziiert sind, steigt gerade bei jungen Menschen mit gutem Gesundheitszustand an .

Aus diesem Grund werden Impfstoffe für die Anwendung bei Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 13 Jahren empfohlen, um einer Erkrankung an Kopf-Hals-Tumoren und Gebärmutterhalskrebs entgegenzuwirken.

Krebs am Kehlkopf und Schlundrachen

Zu dieser Gruppe zählen Schlundrachenkrebs (Hypopharynxkarzinom) und Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom). In dieser Region des Halses findet nicht nur die Sprach- und Stimmbildung statt, sie wird auch zum Schlucken benötigt. Wird das System beispielsweise durch eine Krebserkrankung gestört, kann den Betroffenen auch das Schlucken schwerfallen. Warnzeichen für eine Krebserkrankung am Kehlkopf und Schlundrachen sind deshalb eine langanhaltende Heiserkeit oder Schwierigkeiten beim Schlucken.

Auch hier gehören Alkohol- und Tabakkonsum zu den Risikofaktoren. Aber auch bestimmte Berufsgruppen gelten als besonders gefährdet, wenn sie beispielsweise regelmäßig mit krebserregenden Stoffen wie Metall- oder Kohlestäuben in Kontakt kommen.

Tumoren des Kehlkopfs und Schlundrachens sind schwer zugänglich, weshalb häufig eine Endoskopie zur Diagnose nötig ist. Die Therapie kann in manchen Fällen zur Veränderung der Stimmqualität führen oder eine erhöhte Heiserkeit hervorrufen. Bei einer stark fortgeschrittenen Erkrankung und großen Tumoren kann es nötig sein, den Kehlkopf vollständig zu entfernen (Laryngektomie). Mit verschiedenen Techniken wird dann alles dafür getan, die Stimme über verschiedene Techniken wiederherzustellen (z.B. über elektronischen Hilfen). Auch der Schluckmechanismus kann durch die Therapie beeinträchtigt werden.

Äußerer Hals und Schilddrüse

Diese Gruppe der Kopf-Hals-Tumoren beinhaltet den seltenen Schilddrüsenkrebs sowie maligne Erkrankungen des äußeren Halses.

Letztere Gruppe ist sehr heterogen und beinhaltet unter anderem maligne Lymphome sowie Halslymphknotenmetastasen mit unbekanntem Primärtumor (CUP-Syndrom). Die Schilddrüse produziert wichtige Hormone, die für eine allgemein normale Körperfunktion essentiell sind.

Schilddrüsenkarzinome treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern und werden meist zufällig bei Untersuchungen der Schilddrüse entdeckt. Patienten sind in der Regel zwischen 25 und 65 Jahren alt. Schwellungen am Hals sollte man deshalb unbedingt von einem Arzt abklären lassen.

Krebs in Nase und Nasennebenhöhlen

Das Nasopharynxkarzinom oder auch Nasenrachenkrebs genannt, gehört zu den seltenen Formen der Kopf-Hals-Tumoren. Diese Form der Krebserkrankung ist vermehrt in Asien verbreitet, da neben genetischen Ursachen besonders Umwelteinflüsse zu den Risikofaktoren zählen. In Mitteleuropa ist das Risiko an einem Nasopharynxkarzinom zu erkranken etwa 40 Mal niedriger. Die Entstehung des Nasopharynxkarzinoms wird mit einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) in Verbindung gebracht.

Treten Symptome wie häufiges Nasenbluten oder eine eingeschränkte Nasenatmung über einen langen Zeitraum auf, wird zur Abklärung und Diagnose eine Spiegelung oder endoskopische Untersuchung durchgeführt. Ist die Krankheit stark fortgeschritten können Hörverlust, Ohrenschmerzen, Gesichtsschwellung und Taubheitsgefühl im Gesicht die Folge sein.

1 für 3 Regel: Diese Symptome abklären lassen.

Vorsorge für Kopf-Hals-Tumoren

Für alle oben beschriebenen Erkrankungen gibt es bislang keine Vorsorge, die Patienten kommen aufgrund von Beschwerden selbst zum Arzt. Häufig treten Symptome erst im Spätstadium der Erkrankung auf. Die Heilungschancen sind dann nicht mehr besonders gut. In Kooperation mit der HNO-Klinik in Jena arbeiten wir an Biomarkern, die zur Erkennung solcher Tumore eingesetzt werden können.

Titelbild: Andrey Popov/Shutterstock.com

Gastbeitrag von Claudia Braunstein:

Hallo liebe Leserin, lieber Leser,

Ich bin Claudia Braunstein aus Salzburg und schreibe seit gut acht Jahren einen Food Blog. Nicht irgendeinen, sondern einen Blog mit Rezepten, Infos und Tipps für Menschen mit Kau- und Schluckstörungen. Ich selbst bin von Dysphagie, so der Fachausdruck, betroffen, weil ich im Sommer 2011 an einem seltenen Karzinom am Zungenrand, übergehend in den Mundboden erkrankt bin. Zum Glück konnte ich diese schreckliche Krankheit hinter mir lassen. Allerdings erinnern mich täglich zahlreiche Einschränkungen an diese Diagnose. Vor allem die Störungen des Schluckaktes prägen meinen Alltag. Ich kann nicht einfach in ein Restaurant gehen, weil es kaum Speisen für mich gibt. Obwohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Bevölkerung an einer Form von Dysphagie leidet, wird dieses Thema in der Gesellschaft verschwiegen und tabuisiert.

Essen mit Dysphagie

Trotzdem gehe ich laufend auswärts essen. Das bedeutet eine gute Vorbereitung und auch ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein, denn nicht jeder kann diese Problematik nachvollziehen. Mein Tipp ist vorab Menükarten im Internet zu studieren und eventuell schon im Vorfeld das gewünschte Lokal per E-Mail zu kontaktieren. Das funktioniert wunderbar.

Zuhause habe ich meine Einschränkung gut im Griff. Ich gestalte Speisen so, dass auch Normalesser eine Freude haben. Ganz selten koche ich für mich extra, meist benötigt es nur ein paar Handgriffe und Speisen für Familie und Gäste sind auch dysphagie-tauglich.

Heute habe ich ein super einfaches Rezept mitgebracht. Normalerweise ist Dysphagiekost nicht sonderlich attraktiv. Dabei lautet der Trick, die Speisen in schönem Geschirr zu servieren, den Tisch auch im Alltag schön zu decken und das Gericht mit Kräutern, Obst- oder Gemüsestückchen, oder auch Salatblättern zu dekorieren. Das isst man dann einfach nicht mit. Dafür freut sich das Auge.

Rezept: Johannisbeer-Traumschaum

Jetzt im Juli ist Saison für Johannisbeeren, die bei uns in Österreich übrigens Ribisel heißen. Zusammen mit Schlagsahne kann man blitzschnell ein Dessert herrichten.

Johannisbeer-Traumschaum: 2 Portionen

  • 300 ml Schlagsahne
  • 150 g Johannisbeeren
  • 1 Spritzer Zitrone
  • 1 TL Staubzucker
  • 1 Zweig Zitronenmelisse
  •  2 Zweige Johannisbeeren und ein paar Blättchen Zitronenmelisse für die Deko zur Seite geben.

Johannisbeeren vom Zweig entfernen und mit den Blättchen der Zitronenmelisse fein pürieren. Zitronenspritzer zufügen. Durch ein Sieb streichen. Zusammen mit der Sahne fest schlagen. Das funktioniert auch gut mit einem Sahnespender.  Johannisbeer-Schaum in Gläser füllen, mit Beeren und Blättchen garnieren. Fertig ist der Traum.

Auf unserem Blog verrät uns Claudia regelmäßig neue Rezepte für Menschen mit Schluckbeschwerden.

Für Menschen mit einer Schluckstörung ist jede Mahlzeit eine Herausforderung. Beißen, Kauen und Schlucken – mit einer sogenannten Dysphagie ist das keine Selbstverständlichkeit. Freude am Essen sieht anders aus. Hier verrät demnächst die Bloggerin Claudia Braunstein, wie Dysphagiekost genussvoll geht.

Schluckstörungen können sehr individuell sein. Was für den einen funktioniert, bleibt dem anderen möglicherweise im Halse stecken. Es gilt also, sich selbst und seine Besonderheiten kennen zu lernen: Ob beispielsweise Erdbeeren als kleine Stücke oder besser als Püree dem Gaumen schmeicheln, muss jeder für sich selbst herausfinden. Möglicherweise müssen die roten Früchte auch passiert werden.

Dysphagie als Folge einer Krebserkrankung

In vielen Fällen können Schluckstörungen, auch Dysphagien genannt, als Begleiterscheinung eines Tumors im Kopf-Hals-Bereich wie zum Beispiel Zungenkrebs oder Kehlkopfkrebs auftreten. Aber auch neurologische Erkrankungen können dazu führen, dass der komplexe Vorgang gestört wird. Der Schluckakt ist gestört und Nahrung sowie Flüssigkeiten können nicht mehr richtig zum Magen transportiert werden. Die Kraft beim Beißen und Kauen kann nachlassen, Speichel unkontrolliert fließen. Das Essen bleibt den Betroffenen dann im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken oder gerät sogar in die Luftröhre. Das Frühstück wird zu einem langwierigen Prozess und das Mittagessen der tägliche Mount Everest. Ein nettes Abendessen mit Freunden scheint plötzlich wie ein Albtraum. Niemand möchte im Restaurant mit scheinbar schlechten Tischmanieren auffallen und zu Hause zu kochen scheint oft auch keine Lösung. Denn Dysphagiekost klingt weder schmackhaft noch optisch ansprechend.

Dysphagiekost: Kochen aus Leidenschaft

Claudia Braunstein

Foodbloggerin Claudia Braunstein

Dysphagiekost geht lecker, genussvoll und schick! Das beweist die Bloggerin Claudia Braunstein regelmäßig mit ihren Posts. Suppen oder sogar gefüllte Paprika sind dort so köstlich angerichtet, dass sie sich von „normalen“ Speisen nicht unterscheiden. Nach ihrer Zungenkrebserkrankung wollte sich die Österreicherin nicht damit abfinden, dass jede Mahlzeit nur noch ein notwendiges Übel ist. Sie eroberte sich den Genuss beim Essen trotz Schluckstörung zurück. Dabei entdeckte Claudia Braunstein ihre Leidenschaft fürs Kochen neu. Sie experimentierte in der Küche und entwickelte eigene Rezepte. Schließlich veröffentlichte sie sogar Kochbücher über Dysphagiekost. In den nächsten Wochen wird uns Claudia Braunstein einige ihrer Rezepte verraten.

Schluckstörung: Rezepte zum Genießen

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Portrait: R.E.S Photo
Titelbild: Rawpixel.com/Shutterstock.com

Auch langjährige Raucher senken ihr Krebsrisiko, wenn sie mit dem Rauchen aufhören. Die Sucht zu überwinden ist nicht einfach, doch die Aussicht auf gewonnene Lebensjahre kann motivieren. Im besten Fall senken auch späte Tabakabstinenzler ihr erhöhtes Krebsrisiko komplett.

Die meisten Menschen fangen bereits im Jugendalter mit dem Rauchen an. Rauchen gehört zum freien Lebensgefühl, die Gedanken kreisen um das Hier und Jetzt, unmerklich wandelt sich das gelegentliche „Mal-Ziehen“ in eine Sucht. Plötzliche ist der Raucher oder die Raucherin 30 Jahre alt und kann auf eine mehr als zehnjährige Tabakkariere zurückblicken. Der naheliegende Gedanke: Nun lohnt sich das Aufhören auch nicht mehr – ist falsch!!!

Das erhöhte Krebsrisiko lässt sich senken

Wie der Deutsche Krebsinformationsdienst schreibt, können ehemalige Raucher, die mit 30 Jahren mit dem Rauchen aufhören, ihr erhöhtes Krebsrisiko wieder auf ein normales Risiko senken. Dieser Umkehreffekt kann jedoch einige Jahre dauern. Selbst wer erst mit 40 Jahre das Rauchen einstellt, senkt sein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken.

Tabakkonsum verursacht nicht nur Lungenkrebs

Da Tabak inhaliert wird, verbinden viele dessen Konsum mit der Entstehung von Lungenkrebs. Tatsächlich ist diese nur eine von vielen Krebsarten, die in Verbindung mit dem blauen Dunst steht. Ebenso verursacht Rauchen Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs, Darmkrebs, Krebs der Gallenblase und Gallenwege, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Vulvakarzinom, Blasen- und Harnleiterkrebs oder Nierenkrebs. Dazu ist der Tabakkonsum für fast alle Kopf-Hals-Tumoren verantwortlich. Hierzu zählen Krebs der Mundhöhle, des Mund- und Nasenrachenraums, der Nasenhöhle, der Nasennebenhöhle sowie des Kehlkopfes.

Früh erkannter Krebs rettet Leben

Auch wer früh mit dem Rauchen aufhört oder nie einen Glimmstängel anrührte, sollte regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen. Denn grundsätzlich gilt: Je früher Krebs erkannt wird, desto besser ist er behandelbar. In Deutschland gibt es unterschiedliche organisierte Programme zur Krebsfrüherkennung. Diese sind Geschlecht und Alter angepasst und werden von den Krankenkassen übernommen. Allerdings decken die Programme nicht alle Krebsarten ab.

Spät erkannte Tumoren

Insbesondere Tumoren im Kopf-Hals-Bereich werden oft spät erkannt. Die Symptome sind diffus und die Diagnose ist häufig sehr aufwendig. Zudem gibt es noch kein einheitliches und durch die Krankenkassen bezahltes Programm zu Früherkennung von Kopf-Hals-Tumoren. Deswegen forschen wir derzeit an einem Krebstest, der nur anhand einer Speichelprobe erkennt, ob ein Tumor im Kopf-Hals-Bereich vorliegt.

Deutscher Krebskongress

In dieser Woche fand der Deutsche Krebskongress (DKK) zum 32. Mal statt. Die zahlreichen Vorträge und Diskussionen standen unter dem Motto „Krebsmedizin heute: präventiv, personalisiert, präzise und partizipativ“. Der Kongress ist der größte und bedeutendste Fachkongress zur Krebsdiagnostik und -therapie im deutschsprachigen Raum. Er wird von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe gemeinsam ausgerichtet.

Prof. Dürst auf dem Deutschen Kresbkongress

Mitgründer Prof. Dürst beim Vortrag auf dem Deutschen Krebskongress

Während unseres Besuches war das Angebot an interessanten Veranstaltungen überwältigend: Bis zu 20 sehr interessante Fachvorträge und Sessions verliefen parallel – von morgens 8 Uhr bis abends 19 Uhr. Unsere oncgnostics-Themen rund um Zervixkarzinom, Eierstockkrebs und Kopf-Hals-Tumoren wurden dabei aus klinischer Sicht in all ihren Facetten beleuchtet. Auch unser Mitgründer Prof. Dürst hielt einen Vortrag zu neuen molekulardiagnostischen Methoden im Bereich Nachsorge des Zervixkarzinoms.

Der Kongress ist das Forum für Kliniker im Bereich Krebs schlechthin, umgangssprachlich gesagt, „treffen sich hier einfach alle“. Wir haben den Kongress genutzt, um uns über den neusten Stand der aktuellen Forschung zu informieren und mehr über (angrenzende) Arbeitsgebiete zu erfahren. Wir haben aufschlussreiche und interessante Gespräche mit Klinikern führen können, vor allem hinsichtlich möglicher Studien zu GynTect und entsprechender Kooperationen.

Wir freuen uns mit einem guten Gefühl auf den 33. Deutschen Krebskongress 2017.